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Wie jedes Jahr kam gestern Landsberg am Lumpigen Donnerstag zusammen, um Fasching zu feiern. Es war wie immer ein buntes, ausgelassenes und fröhliches Treiben. Deswegen erschüttert uns der Vorfall, der an uns herangetragen wurde, umso mehr. Nach dem Umzug wurde uns ein Video zugespielt, in dem Mitglieder der Landjugend Hohenfurch von ihrem Faschingswagen zu dem Lied „L’amour Toujours“ die Parole „Ausländer raus“ sangen. Das Ganze haben wir heute bei der Polizei Landsberg angezeigt. 

In unseren Augen handelt es sich klar um Volksverhetzung, wenn man Bürger mit Migrationshintergrund aus unserem Land verbannen will und ähnelt den Remigrations-Fantasien der AfD stark. Genau gegen ein solches menschen- und verfassungsfeindliches Gedankengut haben wir kürzlich bei der Demo in Landsberg Stellung bezogen. Mit der Anzeige wollen wir zeigen, dass wir nicht nur durch Präsenz gegen rechts kämpfen, sondern auch mit dem Rechtsstaat. Bei dem Rufen von solchen Parolen handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um offenes Zeigen von Hass gegen alle, die Rechten nicht deutsch genug erscheinen.

In einer Stellungnahme im Kreisboten verteidigt der Vorstand der Landjugend das Verhalten der betreffenden Personen und sagt, dass keiner der Leute auf dem Wagen so etwas wirklich wolle und dass keiner im Verein ausländerfeindlich sei. Kurzum: niemand hätte das Ganze aus einer bösen Absicht getan. Wir würden diese Aussagen gerne glauben, es fällt jedoch schwer, dass jemand so eine rechtsextremistische Aussage tätigt, ohne ideologisch hinter dem Gesagten zu stehen. Wir hoffen, dass der Vorstand den Vorfall nutzt, um bei solchen Themen mehr in den eigenen Reihen aufzuklären und zu sensibilisieren.

Man darf Rechten in Traditionsvereinen keinen Raum geben, denn Ausländerfeindlichkeit darf kein Merkmal der deutschen Tradition sein!

Wir begrüßen die Entscheidung des Landsberger Faschingsvereins, dass die Landjugend Hohenfurch vorerst am Landsberger Umzug nicht mehr teilnehmen darf, um zu zeigen, dass solche Parolen bei uns keinen Platz haben. Gleichzeitig aber hoffen wir auch darauf, dass uns in Zukunft dann eine weltoffenere und aufgeklärtere Landjugend Hohenfurch besucht, um mit uns wieder ein wirklich buntes Faschingstreiben in Landsberg zu feiern ohne Ausgrenzung und Diskriminierung.